Faschisten verstehen I: Die wollen kein Gespräch

„Politische Zerstörungen, die von rechten Demagogen produziert werden, sind keine Entgleisungen (die sich wieder einhegen lassen), sondern: Kalkül. Faschistische Propaganda mit ihrer verdrehten Logik und ihren phantastischen Verzerrungen wird bewusst geplant und organisiert. Sie folgt keiner diskursiven Logik, sondern ist eine Art Gedankenflucht, die Affekte mobilisiert. Das macht Vernunftappelle an den Agitator sinnlos.“ (aus: Theodor Adorno: Antisemitismus und faschistische Propaganda)

Verbindliche Lektüreempfehlung IV

„Der Weltgeist hat ein neues Wirtschaftssystem inthronisiert, das seinem Wesen nach völlig unidealistisch ist und sich Kapitalismus nennt. Dieses System verlangt auch von mir, dessen Berufsbezeichnung „Künstler“ lautet, „proaktive“ schnödeste Gewinnerzielungsabsicht. Sollte ich mit meiner Tätigkeit 5 Jahre lang keinen Gewinn erzielen (die Zeitspanne variiert von Finanzamt zu Finanzamt), wird, so belehren mich die Steuereintreiber, meine Tätigkeit als Liebhabereri eingestuft. Die Konsequenz ist, dass ich meine Arbeitsräume und Materialien nicht mehr steuerlich absetzen kann und meine Situation prekärer wird. Für einen idealistischen Künstler kommt das einem Berufsverbot gleich.“

Tief geordnetes Chaos

„Deeply ordered chaos“, so beschrieb Francis Bacon seine Kunst (nicht nur sein Atelier). Saul Bellow nannte die Kunst „das Erreichen der Stille inmitten des Chaos“. Henry Miller nannte das Chaos „die Partitur, auf der die Wirklichkeit geschrieben steht“. Und für Paul Cezanne bedeutete kreativ zu sein, in einem „Regenbogen des Chaos“ zu leben. Geht es für Kreative also immer um die Frage: „Wie organisiert man das Chaos?“ Via The Psychologist

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